Die Wasserpfeife hat seit ihren Wurzeln einen langen Weg zurückgelegt. Äusserlich und was die Geschmacksrichtungen betrifft, hat sich viel geändert. Aus einem uralten Ritual ist ein weltweit erfolgreicher Lifestyle-Trend geworden. Doch eine Sache ist immer gleich geblieben. Wir nehmen im Folgenden die Geschichte der Shisha und den Kern ihrer Tradition in den Blick und beleuchten neue Trends und Vielfalt moderner Wasserpfeifen.
Geschichte einer Rauchkultur
Shisha, Hookah, Wasserpfeife – die Shisha kennt viele Namen und blickt auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück. Ihre Ursprünge lassen sich bis ins Indien des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen. Es heisst, der Arzt Hakim Abul Fath habe eine entscheidende Rolle bei der Erfindung der Shisha gespielt. Sein Ziel war es, den Rauch durch das Wasser zu reinigen und ein angenehmes Rauchgefühl zu erzeugen. Erste Versionen der Shisha bestanden aus Kokosnussschalen als Wasserbehälter und einem Rohr aus Bambus. Den Tabak erhitzte man in kleinen Schalen aus Ton oder Metall. Diese waren an der Oberseite der Kokosnussschalen befestigt. Vor allem in den höfischen Kreisen erfreute sich sie Wasserpfeife schnell grosser Beliebtheit und man genoss sie bei geselligen Zusammentreffen.
Im 17. Jahrhundert eroberte die Shisha das Osmanische Reich. Sie fand ihren Platz in den Kaffeehäusern Konstantinopels. Das Shisha-Rauchen war damals eng mit der Kaffeekultur verbunden und entwickelte sich rasch zum beliebten gesellschaftlichen Ritual. Zudem veränderte die Shisha ihre Optik. Die Kokosnüsse wichen kunstvoll gefertigten Glasbehältnissen von schlanker Form. Nun erhielt die Wasserpfeife auch ihren langen Hals mit dem flexiblen Schlauch. Nicht nur die Optik wurde verbessert. Man experimentierte mit Tabakmischungen und nutzte schon damals aromatisierte Sorten.
Während der Kolonialzeit kamen die Besatzer aus Europa mit der Shisha-Tradition in Berührung. So tauchten in den Salons und Rauchzimmern Westeuropas vereinzelte Hookahs auf – damals ein Zeichen von Luxus und Weltoffenheit. Umgekehrt beeinflusste auch die Art des Tabakkonsums der Kolonialisten die Shisha-Tradition und es entstanden neue Mischungen.
Das Shisha-Lebensgefühl – Gemeinschaft und Entspannung
Einen globalen Boom erlebte die Wasserpfeife schliesslich mit den Shisha Bars, die seit den 1990er Jahren überall in den Grossstädten dieser Welt zu finden sind. Das Shisha Rauchen hat sich seither zum Bestandteil des urbanen Nachtlebens entwickelt. Eines hat sich dabei seit der Erfindung der Shisha nicht geändert: der Faktor Geselligkeit. Ob zu Hause oder in der Shisha-Lounge, die Wasserpfeife wird in der Regel gemeinsam genossen. Shisha Rauchen ist zudem nichts für die schnelle Raucherpause zwischendurch, es ist ein Ritual. Dazu gehört nicht nur das Rauchen an sich. Die Auswahl der Aromen, das Vorbereiten der Pfeife, das Anzünden der Kohle, der erste tiefe Zug – man nimmt sich Zeit. Shisha Rauchen wird so ein bewusstes und gemeinschaftliches, ein entspannendes Erlebnis.
Trends von klassisch bis kreativ
In den ersten Jahren des weltweiten Shisha-Booms waren vor allem klassische Tabaksorten und Mischungen beliebt. Das Angebot hat sich seither stetig erweitert. Moderne Shisha-Raucher experimentieren auch mit ausgefalleneren Shisha Tabak Geschmacksrichtungen wie Pfirsich-Minze oder Eistee.
Auch das Design der Pfeifen ist mit der Zeit gegangen. Heute gibt es neben traditionellen Wasserpfeifen Shishas im minimalistischen Stil, kompakte Varianten oder LED-beleuchtete Modelle.
Verantwortungsvoll geniessen
Kultur und geschmackliche Vielfalt der Shisha-Welt sind faszinierend. Dabei darf der kritische Blick auf das Shisha-Rauchen nicht ausser Acht gelassen werden. Zwar wird der Rauch in der Shisha durch Wasser gefiltert, dennoch ist er nicht frei von Schadstoffen. Wer regelmässig Shisha raucht, sollte sich dessen bewusst sein. Ein massvoller Umgang, hochwertige Tabake und Kohlen sind entscheidend. Darum gehört zur modernen Shisha-Kultur auch ein bewusster und reflektierter Genuss.