Risse im Zahn sind ein in der Zahnmedizin recht häufig auftretendes Problem, das nach wie vor zu oft übersehen wird. Oft entsteht ein solcher Riss nämlich schleichend und verursacht anfangs kaum Beschwerden. Erst wenn der Schaden weiter fortschreitet, macht sich der Defekt oft durch starke Schmerzen bemerkbar oder der Riss wird deutlich sichtbar.
Je nach Ausdehnung ist ein Riss im Zahn ungefährlich oder aber ein ernstzunehmendes Zeichen für eine tiefere Schädigung der Zahnstruktur. Dieser Artikel erklärt, wie Risse entstehen, wie sie sich frühzeitig erkennen und einordnen lassen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Ursachen und Risikofaktoren
Ein Riss im Zahn kann viele Ursachen haben. Häufig ist eine mechanische Überbelastung der Auslöser, etwa durch starkes Zubeissen auf harte Gegenstände oder unbeabsichtigtes Knirschen im Schlaf. Auch grosse Füllungen oder alte Kronen schwächen die Zahnsubstanz.
Der Zahnschmelz nutzt sich mit zunehmendem Alter ab, wird spröder und verliert an Elastizität. Dies kann die Entstehung von Mikrorissen fördern, die sich im Laufe der Zeit erweitern und vertiefen können.
Unfälle oder plötzliche Temperaturunterschiede zwischen heissen und kalten Speisen können ebenfalls zu feinen Rissen führen. Um einen Riss im Zahn zu diagnostizieren und die Ausdehnung zu bestimmen, setzen moderne Zahnarztpraxen wie https://www.famidental.ch/ auf modernste Diagnosetechnik, da nur so eine exakte Einschätzung der Schädigung möglich ist und die passende Behandlungsmethode gezielt gewählt werden kann.
Klassifikation von Zahnrissen
In der Zahnmedizin werden Risse nach ihrer Tiefe und Ausdehnung eingeteilt. Oberflächliche Linien im Zahnschmelz, sogenannte Mikrorisse, sind meist unbedenklich. Deutlich kritischer ist ein Riss, der bis in das Dentin oder die Zahnwurzel reicht.
Typische Formen von Rissen im Zahn sind:
- Haarriss: oberflächlich, oft ohne Beschwerden
- Kronenriss: betrifft die Zahnkrone, manchmal mit Absplitterungen
- Längsriss: zieht sich vom Kauhöcker zur Wurzel
- Vertikale Wurzelfraktur: reicht bis tief unter das Zahnfleisch
Je tiefer ein solcher Riss ist, desto grösser ist das Risiko, dass Bakterien in das Innere des Zahns eindringen und dort Entzündungen auslösen.
Erste Anzeichen und Symptome
Die Symptome eines Zahnrisses können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Anfangs zeigen sich oft nur kurze Schmerzimpulse beim Kauen oder bei Kontakt mit kalten Flüssigkeiten. Manche der Betroffenen bemerken einen dumpfen Druck oder ein leichtes Ziehen, das rasch wieder verschwindet. Bleibt der Riss unbehandelt, können sich die Beschwerden verstärken, insbesondere beim Loslassen nach dem Zubeissen.
Ist ein Riss weit fortgeschritten, reagiert der Zahn oft auch auf Wärme empfindlich und kann kleine Verfärbungen entlang der Risslinie zeigen. Bei Schmerzen gilt generell, dass zeitnah eine zahnärztliche Abklärung erfolgen sollte, um das Fortschreiten des Schadens verhindern und den Zahn bestmöglich behandeln zu können.
Diagnostik in der Zahnarztpraxis
Risse im Zahn sind auf Röntgenbildern oft nicht sichtbar, was die Diagnostik besonders anspruchsvoll macht. Zahnärzte sind daher bei ihrer Untersuchung auf spezielle Hilfsmittel angewiesen. Dazu gehören:
- Lupenbrillen und spezielle Lichtquellen, um feine Strukturen und Haarrisse besser erkennen zu können
- Farbstoffe, die in kleinste Spalten gelangen und den Verlauf des Risses sichtbar machen
- Transillumination, bei der der Zahn mit Licht durchleuchtet wird, wodurch Bruchlinien deutlich hervortreten
- Aufbisstests, mit denen der Zahnarzt erkennt, welcher Zahn beim Zubeissen die Schmerzen verursacht
- Sondierung des Zahnfleisches, um zu prüfen, ob sich entlang des Risses eine tiefe Zahnfleischtasche gebildet hat
- Thermotests, die zeigen, wie stark der einzelne Zahn auf Kälte oder Wärme reagiert
In komplexen Fällen kann auch eine dreidimensionale Bildgebung genutzt werden. Diese Methoden ermöglichen eine präzise Einschätzung der Tiefe und Verlaufsrichtung des Risses, was für die anschliessende Behandlung entscheidend ist.
Ist jeder Riss gefährlich?
Nicht jeder Riss im Zahn stellt eine unmittelbare Gefahr dar. Kritisch wird es, wenn der Riss den Nerv des Zahns erreicht oder eine bakterielle Infektion begünstigt. In einem solchen Fall kann sich eine Entzündung entwickeln, die unbehandelt bis zur Wurzelspitze fortschreitet. Dringt die Infektion bis in den Kieferknochen vor, droht ein Abzess. Ein solches Problem geht nicht nur mit Schmerzen einher, sondern gefährdet auch den Erhalt des Zahns.
Risse, die bis unter das Zahnfleisch reichen, sind ebenfalls problematisch. Da sie nur schwer zugänglich sind, sind sie nämlich nur bedingt reparabel.
Die Art der Behandlung hängt vom Schweregrad ab
Pauschale Aussagen über die Behandlung von Zahnrissen lassen sich nicht treffen. Die bestmögliche Behandlung hängt nämlich von der Art und Tiefe des Risses ab. Oberflächliche Mikrorisse benötigen meist keine invasive Therapie. Sie lassen sich in der Regel durch Politur oder Versiegelung stabilisieren. Betrifft der Riss die Zahnkrone, erfolgt oftmals eine Überkronung, um die noch intakte Zahnstruktur zu schützen. Reicht der Riss dagegen bis ins Zahninnere, ist eine Wurzelbehandlung nötig, bei der das entzündete Gewebe entfernt und der Zahn anschliessend mit einer Krone verstärkt wird.
Wenn die Wurzel bereits stark gerissen oder gar gebrochen ist, bleibt oft nur die Entfernung des Zahns. In einem solchen Fall kann dann ein individuell angepasster Zahnersatz für die Wiederherstellung von Funktion und Ästhetik sorgen.
Vorbeugende Massnahmen gegen Zahnrisse
Leider lässt sich nicht jeder Riss im Zahn vermeiden. Mit einigen relativ einfachen Massnahmen kann das Risiko aber deutlich reduziert werden:
- kein Kauen von zu harten Lebensmitteln wie beispielsweise Nüssen, Eiswürfeln oder Bonbons
- Verwendung einer Aufbissschiene bei nächtlichem Zähneknirschen
- Wahrnehmung regelmässiger Kontrolltermine beim Zahnarzt
- Austausch von beschädigten Füllungen
- ausreichende Versorgung des Zahnschmelzes mit Fluorid
Indem die genannten Massnahmen beachtet werden, lässt sich die Belastung für die Zahnsubstanz deutlich reduzieren, was das Risiko von Rissen entsprechend senkt. Kommt es trotzdem einmal zu einem Riss oder besteht der Verdacht, dass es zu einem Riss gekommen ist, sollte zeitnah ein Termin beim Zahnarzt vereinbart werden, um Folgeschäden zu vermeiden.